Spinnennetz im Gegenlicht - Quelle: WikiCommons, URL am Ende des Beitrags[Rezension] Oliver Leistert, Theo Röhle (Hg.): Generation Facebook. Über das Leben im Social Net. Bielefeld: Transkript Verlag 2011, 288 S., kart., 21,80 € ISBN 978-3-8376-1859-4 Reihe Digitale Gesellschaft

[Thema] In diesem Buch geht es um die Internetplattform Facebook. Diese wurde im Jahr 2004 von Dustin Moskovitz, Chris Hughes und Mark Zuckerberg gestartet. Inzwischen haben sich mehr als eine Milliarde Menschen dort angemeldet, haben personalisierte Seiten erstellt und nutzen die von Facebook angebotenen Funktionen. Facebook ist eine der am häufigsten besuchten Seiten vom Internet. Aufgrund der Bedeutung dieser Plattform, die ein soziales Netzwerk darstellen und bilden soll, geht die Rede um von der Generation Facebook. Die Publikation vereint als Sammelband unterschiedliche Beitrage, die sich kritisch und aus verschiedenen Perspektiven mit diesem Phänomen auseinander setzen. Das Buch erschien 2011 zu einem Zeitpunkt, als der ankündigte Börsengang des Unternehmens kontrovers in der Öffentlichkeit diskutiert wurde.

[Autor_in] jHerausgeber des Buches sind Oliver Leistert und Theo Röhle. Oliver Leistert, der den Blog nomedia.noblogs.org betreibt, ist Wissenschaftler an der Universität Paderborn und befasst sich aus internationaler Perspektive theoretisch und empirisch zu digitalen Medien, Überwachung und Protest. Theo Röhle betreibt die Seite netzmedium.de, veröffentlichte bereits im Jahr 2010 das Buch Der Google-Komplex. Über Macht im Zeitalter des Internets. Seine Themenschwerpunkte sind unter anderem digitale Wissensordnungen, neue Formen der Überwachung sowie Machtkonzepte in Medienwissenschaften. Insgesamt vereint der Sammelband Beiträge von 21 Autor_innen aus aller Welt. Zu den bekanntesten dürften die Soziologin Saskia Sassen und die Bloggerin und Netzaktivistin Anne Roth gehören, die jeweils mit einem kurzen Beitrag vertreten sind, sowie der Medientheoretiker und Netzkritiker Geert Lovink.

[Aufbau] Das Buch besteht aus 16 Beiträgen sowie einem Autor_innenverzeichnis. Nach einem einleitenden Artikel der Herausgeber wechseln sich elf längere Beiträge und vier kürzere, eingestreute Kommentare miteinander ab.

[Inhalt und Diskussion] Mein Interesse an diesem Buch erklärt sich aus meiner intensiven Auseinandersetzung mit dem Internet. Das möchte ich im Folgenden etwas ausführlicher darstellen:

Ich bin ja nicht nur passiver Konsument, sondern betreibe seit 1994 oder 1995 eine eigene Homepage, auf der ich nahezu alles, was ich nicht zu privaten Zwecken geschrieben habe [1], veröffentliche, und ich bin sehr zufrieden mit dieser Form der Öffentlichkeitsarbeit in eigener Sache. Ich war damals wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Hochschule der Künste, und als das mit dem Internet aufkam, beschäftigten wir uns sofort damit, und zwar auch praktisch, weil wir uns sagten, dass wir nur über die unmittelbare Form der Aneignung uns auch die Kompetenzen erwerben können könnten, die uns erlaubten, darüber kompetent zu urteilen. Also setzten wird uns hin und programmierten unsere ersten Seiten selbst. In den ersten Jahren waren diese meine Seite zu finden auf der Benutzerseite der ZEDAT der FU Berlin.

Schon wenig später boten erste Unternehmen Webspace an und es war auch nicht mehr cool, die eigenen Seiten als Anhängsel eines großen Portals zu betreiben. Leider waren die Webseitenbezeichnungen www.stefan-schneider.de oder www.stefanschneider.de schon vergeben, so dass ich auf die Bezeichnung www.drstefanschneider.de ausgewichen bin. Nach ein paar Jahren merkte ich dann, dass diese umständliche Form der händischen Programmierung sowohl technisch als auch vom Design her, vollkommen überholt war, dazu auch noch umständlich und zeitaufwändig. Also stellte ich um auf Content Management und entschied mich für die open-source-Variante Joomla. Ein paar Jahre später kamen die Blogs auf und ich übernahm ein paar von deren Gestaltungselementen. Wahrscheinlich wird meine Seite mal von Wissenschaftlern untersucht werden, die sich darüber Gedanken machen, welcher Internet-Generation genau ich zuzurechnen bin und warum.

Eine recht interessante Innovation war dann die von Facebook. Eines Tages, aufmerksam geworden von anderen, die darüber redeten, verbrachte ich mal ein paar Stunden damit. Ohne Anmeldung, das war mir klar, kriegt man nichts mit. Also meldete ich mich an. Nur mal so um zu gucken, um zu verstehen, was da dran ist. Und dann suchte ich nach den zwei drei Bekannten, die mich darauf aufmerksam gemacht hatten. Ja richtig, da waren sie. Und ich konnte mich per Mausklick mit ihnen befreunden. Was irgendwie komisch war, denn es waren eigentlich nur Bekannte. Im Verlauf der nächsten Wochen und Monate fand ich immer mehr Leute, die ich kannte, Und bekam auch die eine oder andere Freundanfrage. So wuchs meine Freundeszahl. Ich fand Kolleg_innen aus der Politik, Kolleg_innen von der Arbeit, alte Klassenkamerad_innen. Manche Leute fand ich auch gar nicht. Bei Facebook nicht und im Internet auch nicht. Auch Jahre später nicht. Dann gab es irgendwelche Nachrichten, was andere so machten, was sie sich so anguckten, mit wem sie sich noch befreundeten und jede Menge Einladungen zu irgendwelchen Spielen. Naja. Die Programmiermöglichkeiten waren aber doch eingeschränkt, alles hatte in vorgefassten Bahnen zu laufen und langsam wurde das auch langweilig. Ich begann mich anderen Dingen zuzuwenden.

Im Jahr 2010 kam dann dieser Facebook – Film The Social Network im Kino. Normalerweise bin ich kein Kinogänger, aber die Chance, durch einen halbwegs authentischen Film einen etwas besseren Einblick zu erhalten, motivierte mich doch. Also ging ich hin. Für mich war die Schlüsselszene, dass so ein durchschnittlicher College-Typ, der noch nicht einmal sonderlich attraktiv ist, einen Computer hackt, um an die Passfotos der Studentinnen zu kommen um diese dann in einem Computerprogramm miteinander zu vergleichen. Eine Art digitaler, männlicher Sexismus (Guckt mal Freunde, welches ist die geilste Braut an unserem College?) war also die Geburtsstunde von Facebook. Unglaublich eigentlich. Dennoch ist die Vorstellung – die dann aus der Weiterentwicklung (Verbindungen darstellen) und Verallgemeinerung (Profile für alle) entstand – verbreitungsfähig weil interessant: Dass es möglich ist, im Internet abzubilden, mit welchen Personen ich es im Verlauf meines Lebens zu habe bzw. zu tun haben will.

Eben weil Facebook auch eine Plattform für den intentionalen Aspekt von Beziehungen ist, gibt es so viele scheinbar nicht reale, fiktive Accounts bei Facebook. Und auch Gruppen, die sich als Person sehen. Es ist ja auch nichts dabei, mit Bugs Bunny, Marilyn Monroe, Jesus Christus oder Eigen Lob befreundet sein zu wollen – auch wenn Facebook genau dies unterbinden möchte. Und es gibt genau Menschen, die eben Bugs Bunny, Marilyn Monroe, Jesus Christus oder Eigen Lob sein wollen – und Facebook schafft hier die Verbindungen. Das ist subversiv und wird aber nicht gerne gesehen. Deshalb hat Facebook damit angefangen, Erkennungssoftware einzusetzen: Und die geht so: Bei den hochgeladenen Bildern werden andere Benutzer_innen gefragt, ob sie auf dem Foto jemanden kennen und das entsprechende Profil bezeichnen könnten. Wer also fotografiert wird, läuft Gefahr, dass dieses Foto bei Facebook hochgeladen, von anderen getagt wird (wer, wann, wo, wieso) und dass dieses Wissen für immer öffentlich ´zugänglich wird. Dass mögliche Privatheitseinstellungen daran nichts ändern, sondern dass staatsliche Institutionen ohne groß zu fragen diese Daten abschöpfen, hat spätestens im Jahr 2013 Edward Snowden hinreichend deutlich gemacht. 

Facebook ist also eine Art freiwilliges soziales Protokoll für andere – und tatsächlich setzt ja die im Winter 2011/2012 installierte Weiterentwicklung – in Form der Chronik, diese Idee um. Es ist inzwischen auch möglich, die sogenannten Freunde in Gruppen, etwa nach Familie, Freunde, Studienkollegen usw. zu sortieren. Aber auch alle andere Aktivitäten, was ich mag, was ich hochlade, mit wem ich Informationen teile, welche Mitteilungen ich hinterlasse und mit wem ich mich unterhalte: Alles das wird festgehalten - nicht nur von den Facebook - Rechnern, sondern auf dem Weg dahin auch von den staatlichen Überwachungsorganen. Denn Herrschende und erst recht Staaten wollten schon immer wissen, was ihre Untertanen machen. Institutionalisiertes Misstrauen der Macht, das nur mit ihrer Beseitigung verschwindet. Die anfänglich naive Begeisterung für Facebook schlägt also mit Recht um in umfangreiches Misstrauen. 

Das Buch hat den Vorteil, dass die kritische Auseinandersetzung mit Facebook aus unterschiedlichen Perspektiven erfolgt. Da geht es beispielsweise darum, dass Facebook nur sehr eingeschränkt sog. API's zur Verfügung stellt, also Schnittstellen, die es anderen Programmierenden ermöglicht, Programmerweiterungen für Facebook zu entwickeln. Oder die Funktion des Like-Buttoms ("Like-Economy") wird kritisch untersucht. Es geht nicht um das, was wir gut finden, sondern darum, flächendeckend Konsumentenwünsche zu identifizieren. Die - oft behauptete - politische Funktion des Netzwerkes wird ebenso behandelt wie die Bedeutung als "Assesment-Center der alltäglichen Lebensführung". Herausragend für mich aber war der Beitrag, der herausarbeitet, dass Facebook im Grunde nur ein Verwertungsportal für ökonomisierelevantes Wollen ist und dass alle Nutzer_innen freiwillig unbezahlte Arbeitsleistung dafür zur Verfügung stellen, indem sie Informationen, Daten und Auskünfte über sich darin zur Verfügung stellen.

Ich kann an dieser Stelle nicht alle Beiträge des Bandes würdigen. Für mich persönlich möchte ich festhalten, dass am Ende der Auseinandersetzung mit diesem Buch (und mit Facebook) drei Erkenntnisse stehen:

Erstens: Facebook ist kein soziales Netzwerk. Sozial, das sind wir höchstens selbst oder auch nicht. Dieses Portal ist es sicher nicht. Ich kann Profile mit Bild und Bezeichnung anklicken und sie in meine Freundeskiste tun und dann noch differenzierter untersortieren. Dieser sogenannte Freundeskreis bleibt dabei genauso abstrakt wie das Wort. Diese Sammlung kann für mich völlig folgenlos bleiben. Mit einzelnen kann ich reden oder chatten. Das konnte ich vorher auch schon. Wer Facebook für ein soziales Netzwerk hält, übersieht, dass nur Menschen soziale Netzwerke herstellen und pflegen, und dies mit vielen Mitteln: persönliche Begegnungen, Geschenke, Gespräche, gemeinsame Erlebnisse oder überstandene Krisen, Geheimnisse, Klatsch und Tratsch oder eine große Aktion. Um nicht missverstanden zu werden: Ich rede jetzt nicht darüber, dass nur die unmittelbare persönliche Begegnung zählt und alles digitale nicht. Ganz im Gegenteil: Schon immer haben Menschen Medien für ihre sozialen Netzwerke genutzt: Vom Liebesbrief über die Postkarte hin zum Telefonat oder das Geschenkpaket, die Visitenkarte oder der Schnappschuss, die email, das Fax, der Blogkommentar, der Chat bei Skype oder die direkte Massage bei Twitter. Und alle diese Kommunikationsstränge pflegen wir mehr oder weniger intensiv, auch ohne Facebook. Im Vergleich zu all diesen Varianten und Möglichkeiten, so wie wir wollen mit anderen in Beziehung zu treten und zu bleiben, wirkt Facebook auffällig schematisiert und uniform. Im Laufe der Nutzung erscheinen die persönlichen Profile immer gleich, und die Einzigartigkeit und Vielfalt der Persönlichkeiten zerfließt zu einer permanent strömenden, fade schmeckenden Soße aus Bild und Textnachrichten, die irgendwann egal werden. Im Vergleich zur Intensität menschlicher Beziehungen und den damit verbundenen tiefen und wilden Emotionen überrascht eher, wie wenig sozial die heute mögliche Software doch ist. Facebook fühlt sich an wie schlechter Sex, wie ein phantasieloses Knöpfe-drücken an erregbaren Stellen mit dem Pflichtziel Orgasmus. Doch der will sich nicht einstellen.

Zweitens: Facebook hat für mich keinen Nutzen. Ich hatte immer die Hoffnung, Facebook könnte mir irgendwie nützlich sein. Ich habe dann zwar irgendwelche Menschen gefunden, die früher meine Mitschüler_innen waren und einige Arbeitskolleg_innen – aber das war im häufigen Unterschied zu Klassenfotos – nie vollständig. Denn es gibt Leute, die weigern sich über Jahre hinweg beharrlich, bei Facebook aufzutauchen. Und sind auch sonst im Netz unauffindbar. Sie ziehen um oder – häufig bei Frauen – wechseln ihren Namen und sind weg. Für immer unauffindbar. Oder noch nie im Internet aufgetaucht. Schlimmer noch als diese Unvollständigkeit ist, dass die Sammlung von Menschen in der Facebook-Freundegruppe in der Regel folgenlos bleibt. Es reden hier meist ohnehin nur die miteinander, die sich auch schon vorher kannten. Und ob irgendwelche Menschen von früher, mit denen ich nichts zu tun habe, in irgendwelchen Erinnerungen auftauchen oder auf dem Facebook – Portal von mir angeklickt worden sind, ändert nichts an der Beliebigkeit dieses vergangenen Sachverhalts. Ich habe ein vorgegebenes Layout im vorgegebenen Einstellungen, alles sieht irgendwie gleich aus - Menschen sind einander interessant eben gerade wegen ihrer Unterschiedlichkeit - und ich bekomme Einladungen, irgendetwas gut zu finden, Gruppen beizutreten, Bilder hochzuladen, Leute zu identifizieren, Nachrichten zu teilen - wozu? Alles, was Facebook anbietet, kann ich mit anderen Mitteln des Internets auch tun - nur individueller, selbstbestimmter, zielgerichteter. Facebook, das ist eine Diktatur der Vorgaben mit monopolistischem Anspruch: Bist Du Mensch, so bist Du es im digitalen 21. Jahrhundert nur dann, wenn Du Dich in einem Facebook Profil darstellst. Ausserhalb von Facebook kein (relevantes digitales) Leben. In einer solchen Welt möchte ich nicht leben.

Drittens: Facebook ist Instrument kapitalistischer Ausbeutung und Herrschaft. Millionen, wahrscheinlich Milliarden Menschen loggen sich Tag für Tag in das Portal ein und bedienen die bereitgestellten Apparaturen. Sie zeigen, mit welchen anderen Menschen sie verbunden sind, und vor allem, sie sagen, was ihnen gefällt. Einen Dislike- oder Kritik-Buttom, etwa sogar noch mit Abstufungen, oder mit der Möglichkeit, Alternativen vorzuschlagen, gibt es nicht und ist auch nicht vorgesehen. Die Welt ist rosarot und eigentlich nur permanent verbesserbar, wird suggeriert. Tatsächlich besteht das Geschäftsmodell von Facebook darauf, dass diese einzelnen, in kostenloser Heimarbeit produzierten Einzelinformationen eine Masse, einen Datenstrom bilden, der ökonomisch ausgewertet werden kann. Es sind Vorschläge für Erlebnisse, Produkte, Events, Modeaccessoires, Life-Style-Produkte, die aufgrund der Kombination von Daten hergestellt und zielgerichtet vorgeschlagen werden können. Größer kann eine freiwillige Entmündigung von Menschen wohl gar nicht mehr gedacht werden. Statt darüber nachzudenken und Lösungen zu entwickeln, wie wir unser Leben gestalten wollen, wie wir wohnen, arbeiten, leben wollen, wie wir mit den globalen Problemen wie Armut, Ressorcenvernichtung, Umweltzerstörung, Energieversorgung und den konkreten Problemen vor Ort wie Wohnraumknappheit, Verkehrsinfarkt, Demokratiedefizit, demographischer Wandel, Überwachung und Datenmissbrauch, europäische Integration usw. umgehen wollen, werden wir zugelullt von einer vorgefertigten Waren- und Ereigniswelt, die von anderen beherrscht wird. Schöne neue Welt. Nicht Facebook hat einen Nutzern für mich, sondern ich als Nutzer_in verwende sehr viel unbezahlte Arbeit darauf, für Facebook und den daran angeschlossenen Weltkonzernen nützlich zu sein und deren Einnahmen zu mehren. Verwunderlich ist nur, dass es bislang noch keine wirkungsmächtige Gegenbewegung, keine Alternativ-Software dazu gibt. Also eine offene, dezentrale Plattform, die allen Nutzer_innen volle Verfügungsmacht darüber gibt, sich so darzustellen, wie sie sich darstellen wollen. Aber wahrscheinlich ist die einzige Alternative zu Facebook das Internet selbst.

Möglicherweise markiert das Aufkommen und die Dominanz von Facebook eine historische Zäsur in der Internet-Geschichte. Das Internet wäre dann nicht mehr bestimmt von der Freiheit, Seiten und Programme herzustellen und zu verbinden und auch nicht mehr eine Welt gegenseitiger Interaktion (Stichwort: Web 2.0), begrenzt lediglich durch technische Möglichkeiten, sondern bestände dann nur noch und vorwiegend in der Freiheit, sich innerhalb vorgegebener Strukturen (des erlaubten) zu bewegen. Ob dies so sein wird, entscheiden letztlich die, die Wahl haben, das "Angebot" von Facebook zu nutzen oder nicht, also letztlich wir alle. 

[Fazit] Das Buch hat meine Sicht auf Facebook deutlich verändert. War ich zunächst fasziniert, dass auf diesem Portal Menschen, die ich kenne, nun mit Foto und Profil und Interaktionsmöglichkeiten vor meinem Auge auf dem Bildschirm erschienen, so eröffnet dieses Buch mit seinen ganz unterschiedlichen Perspektiven eine kritische Auseinandersetzung mit dem Portal. Vor allem die Erkenntnis, dass nicht in erster Linie ich selbst, sondern eine Industrie einen Nutzen daraus zieht, etwas von mir zu wissen, war ausschlaggebend für eine kritische Haltung gegenüber dieser Plattform. Noch habe ich ein Profil bei diesem Unternehmen, aber ich mache mir inzwischen einen Spaß daraus, mich mit Einzel Haft, Morgen Rot oder Butter Brot zu befreunden. Auch erscheinen die Inhalte meiner Tweets auf Facebook. Aber wahrscheinlich ist das schon zu viel der Ehre, die ich da Zuckerberg und seinen Konsorten zu Teil werden lasse. Wahrscheinlich wäre es nur konsequent, das Profil einfach abzuschalten. Wäre ich nur konsequent.

[Abbildung] Spinnennetz im Gegenlicht. 2005 , Fotograf: Stebra
Quelle: http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Spinnennetz_im_Gegenlicht.jpg 

[Anmerkung] 1Selbst hier gibt es Ausnahmen. Vor allem in den Jahren um 1984 schrieb ich eine ganze Reihe von Gedichten, von denen ich eine kleine Auswahl bei wenigen Gelegenheiten öffentlich vortrug. Das meiste aber behielt ich für mich. Im Jahr 2012 entschied ich mich dann aber dafür, konsequent alle auf meiner Homepage zu veröffentlichen. In einigen wenigen Fällen ergänzte ich den originalen Text durch erläuternde Kommentare.

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